Bei ungefähr der Hälfte aller Paare, die unter ungewollter Kinderlosigkeit leiden, besteht beim Mann eine Störung der Fruchtbarkeit ("Fertilitätsstörung"). Dabei besteht entweder eine eingeschränkte Fähigkeit der Samenzellen, die Eizelle zu befruchten, oder die Befruchtung ist überhaupt nicht möglich

Dafür kann es verschiedene Gründe geben, z.B.

  • Medikamente (z.B. Zytostatika)
  • Hodenhochstand
  • genetische Ursachen
  • Krampfadern am Hodensack ("Varikozele")
  • früher durchgemachte Hodeninfektionen (z.B. im Rahmen von Mumps)
  • Hodenverletzungen
  • Hormonstörungen
  • Infektionen
  • Rauchen, Stress, Alkohol, intensive Hitze (z.B. regelmäßige Saunabesuche)

 

Eine Untersuchung der Samenzellen (das "Spermiogramm") gibt Aufschluss über die Samenqualität. Dabei wird das Ejakulat im Mikroskop angeschaut und beurteilt (nebenstehende Abbildung zeigt Spermien im Mikroskop).

Beurteilt werden dabei die Anzahl und Form der Spermien, sowie deren Beweglichkeit. Die Spermienqualität unterliegt starken Schwankungen, weswegen bei schlechtem Ergebnis eine zweite Untersuchung im Abstand von einigen Wochen notwendig ist.

Die möglichen Ergebnisse dieser Untersuchung sind:

  • Normozoospermie: Normaler Befund (Kriterien siehe unten)
  • Azoospermie: keine Samenzellen
  • Aspermie: keine Samenflüssigkeit
  • Oligozoospermie: zu wenige Samenzellen
  • Asthenozoospermie: zu geringer Anteil beweglicher Samenzellen
  • Teratozoospermie: zu geringer Anteil unauffällig geformter Samenzellen
  • Oligoasthenoteratozoospermie ("OAT–Syndrom"): Kombination der drei vorgenannten
  • Kryptozoospermie: sehr wenige, d.h. nur einzelne Samenzellen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert als "normalen Befund":

  • Volumen des Ejakulats: 2 Milliliter oder mehr
  • Verflüssigung: innerhalb von 60 Minuten
  • pH-Wert: 7,2 bis 8,0
  • Weiße Blutkörperchen ("Leukozyten"): weniger als 1 Million pro Milliliter
  • Konzentration: mindestens 20 Millionen Samenzellen pro Milliliter
  • Beweglichkeit: mindestens 50% vorwärtsbewegliche Samenzellen oder mindestens 25% rasch vorwärtsbewegliche Samenzellen
  • Form: mindestens 15% (bzw. 30%, je nach Beurteilungskriterien) unauffällig geformte Samenzellen